Wie die Stadt die Wiesen erwarb

Die Vorgeschichte

Mit der Säkularisierung wurden in allen französischen Hoheitsgebieten Kirchen und Klöster enteignet. Schon Anfang des Jahres 1806 begann die Auflösung des Zisterzienser-Klosters und die Übereignung bzw. der Verkauf alles beweglichen und immobilen Vermögens. Zum Grundbesitz des Klosters gehörte unter anderem das Gut Mundenhof, sowie die meisten der rund um das Kloster gelegenen Wälder, Äcker und Wiesen. Der Besitz dieser insgesamt rund 65 Hektar fiel dem Kurfürsten von Baden zu, und wurde folgendermaßen protokolliert:

Um den hohen Auftrag der Kurbadischen Landesbesitzergreifungskommission zu vollziehen, vermöge dessen sämtliche in hiesiger Stadt befindlichen Klöster, auch das zwar außer Stadt, aber ganz nahe gelegenen Kloster Güntersthal in Besitz genommen werde, begab man sich in das adeliche Frauen Stift Güntersthal Cistercienserinnenordens.

Diesen geistlichen Körperschaften eröffnete man samt und sonders, dass im Namen Sr. Kurfürstlichen Durchlaucht des Herrn Kurfürsten von Baden, von ihrem Kloster hiermit feierlich Besitz ergriffen werde…

Der Anlass zum Kauf

Der Großherzog plante Ende des 19. Jahrhunderts, die Fläche an Bodenspekulanten zu verkaufen. Der Verkauf der Grundstücke hätten ihm etwa 3 Mio. Reichsmark eingebracht.

Als die Pläne publik wurden, reagierte die Stadt mit Entsetzen. Eine große Protestwelle der Freiburger Bürger aber auch das Drängen der Stadtverwaltung führten dazu, dass der Großherzog von seinen ursprünglichen Plänen Abstand nahm und mit der Stadt über den Verkauf verhandelte.

Der Kauf

Im November 1911 schließlich kam es zu dem Verkauf. Der Preis betrug 1.250.000 Reichsmark, ein für damalige Verhältnisse hoher Preis.

Der damalige Oberbürgermeister Winterer wies darauf hin, dass verschiedene Strömungen sich durchaus mit dem Zielen des Großherzogs einer teilweisen Bebauung haben einverstanden erklären können. Dem hielt der weitblickende OB Dr. Winterer entgegen:

Demgegenüber hat der Stadtrat seit Jahren an der Anschauung festgehalten, dass vor allem der Charakter des Wiesental für alle Zeiten gewahrt werden müsse. Mögen andere Städte, deren Täler nicht so wie das unserige beiderseits von herrlichen Hochwaldungen umschlossen sind, zu anderen Anschauungen und Maßregeln gelangen – für Freiburg ist die Erhaltung des Wiesengrundes im genannten Tal das Entscheidende.

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Begründung zum Kauf der Günterstäler Wiesen durch den Oberbürgermeister Winterer